Du bist der Schöpfer deiner Realität. Ach ja?

Gott hat uns nach seinem Ebenbild erschaffen, also sind auch wir göttlich, d.h. jedem von uns stehen alle tools zur Verfügung, die es uns ermöglichen, ein göttliches Leben zu führen. Alles zu verwirklichen, was wir uns wünschen. Wir müssen dazu nur unsere (positiven) Gedanken darauf ausrichten, genügend visualisieren, d.h. uns das erreichte Ziel intensiv vorab vorstellen und dann ausreichend affimieren, um alte Glaubensmuster umzuprogrammieren, damit unsere Selbstsabotagemuster uns nicht länger blockieren können. Wenn sich dann dennoch nicht das gewünscht Ergebnis einstellt, dann haben wir noch unerlöste Glaubensmuster oder Seelenanteile, die uns flöten gegangen sind. Und last but not least, gibt es auch noch Karma, d.h. wir müssen Verfehlungen aus einem unserer vorherigen Leben wieder gut machen. Das Resonanzgesetz soll uns verdeutlichen, dass äußere Umstände immer in einem Zusammenhang mit unserem Unterbewußtsein stehen, weshalb wir sie in unser Leben gezogen haben. Ebenso wollen uns äußere Umstände etwas über unsere innere Ausrichtung spiegeln. Beides soll helfen, unseren inneren Sabotagemustern auf die Spur zu kommen. Gerade im New Age-Bereich taucht diese Vorstellung immer wieder auf und wird aktiv mit etlichem unterstützenden Hilfsmitteln zur Selbsthilfe beworben. Seminare, Retreats, Karten-Sets, Affirmationen etc etc.

In dem Bestreben, ein von einem allmächtigen Gott unabhängiges Leben zu führen und auf universelle Helfer wie Engel und aufgestiegene Meister als Unterstützer für die Realisierung des eigenen Lebens zu vertrauen, steht das Menschenbild eines autonomen Gestalters sein eigenes Leben. Zwar universellen Energien unterworfen, eingebunden in einen kosmischen Kreislauf und verbunden mit dem höheren Selbst stehen die universellen Gesetze im Einklang mit unseren menschlichen Bedürfnissen nach Heilung, Erfolg und einem erfüllten Leben. Vereinfacht ausgedrückt: für jede Situation, Erfahrung und Menschen in unserem Leben gibt es eine Ursache, die in direktem Zusammenhang mit uns selbst steht. Wir sind also kein Spielball kosmischer Kräfte und schicksalhaften Verstrickungen, sondern haben selbst die Möglichkeit, unser Leben aktiv zu beeinflussen und zu gestalten. Du bist der Schöpfer deiner Realität! Ach ja?

Überflieger sind jene, denen sich Gelegenheiten eröffnet haben – und die dann die Stärke und Geistesgegenwärtigkeit hatten, diese zu ergreifen.“ Malcom Gladwell

 

Vor einigen Jahren sorgte Malcom Gladwell mit seinem Erfolgbuch „Outliers – the story of success“ für Furore. Darin hat er die wahren Ursachen des Erfolgs untersucht und darüber ein lehrreiches und faszinierendes Buch zugleich geschrieben. Es steckt voller Geschichten und Beispiele, die zeigen, dass auch außergewöhnlicher Erfolg selten etwas mit individuellen Eigenschaften zu tun hat, sondern mit Umständen, die es dem einen leicht und dem anderen unmöglich machen, erfolgreich zu sein. Die Frage scheint also nicht, wie jemand ist, sondern woher er kommt: Welche Bedingungen haben diesen Menschen hervorgebracht?Gladwell tauchte auf spritzige und intellektuelle Weise in die  Welt der Überflieger erklärt u.a. das Geheimnis der Softwaremilliardäre, wie man ein herausragender Fußballer wird, warum Asiaten so gut in Mathe sind und was die Beatles zur größten Band aller Zeiten machte.

Überzeugt davon, dass die Art und Weise wie wir über Erfolg denken, nämlich ihn hauptsächlich natürliche Veranlagung und Genie als Erfolgsfaktoren zu definieren, komplett verkehrt ist, hat er sich auf die Suche nach Mustern gemacht wie harte Arbeit, glückliche Umstände, kulturelle Faktoren, günstiges Umfeld und der richtige Zeitpunkt.

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Dazu die amerikanische Eishockeyliga untersucht, die als die beste der Welt gilt. Aber was hat sie dazu gemacht? Natürlich hartes Training, Zuverlässigkeite – aber vor allem die Tatsache, in den ersten beiden Monaten des Jahres geboren zu sein. 36% der erfolgreichen Spieler zwischen 1980 – 2007 waren im ersten Quartal des Jahres geboren, mehr noch damit waren mehr davon im ersten Quartal geboren als in der gesamten zweiten Jahreshälfte, also von Juli bis Dezember. Wie kann das sein?

Nun, ganz einfach. Der Stichtag für die Einstufung in die Klassen war der 31.12., d.h. jemand, der im November geboren wurde war im Durchschnitt 11 Monate jünger als seine Kameraden, die Anfang des Jahres geboren waren. Im Alter von 6 Jahren macht das einen enormen Unterschied und gab den Anfang des Jahres geborenen einen körperlichen Trainingsvorteil.

Ähnlich verhält es sich mit der Erfolgsstory eines Jungen namens Bill Gates, der in Seattle lebte und eine Schule besuchte, die Ende der 1960er weltweit zu den ganz wenigen zählte, die bereits über einen Computer-Club verfügten. Schon als Achtklässler begann der Junge mit dem Programmieren. Laut Gladwell eine der Voraussetzungen dafür, dass er sieben Jahre später mit seinem ebenso computerverrückten Mitschüler Paul Allen die Firma Microsoft gründete.

Bedeutet das, Bill Gates hatte vor Eintritt in dieses Leben einfach bereits mehr Pluspunkte auf seinem Karmakonto hatte als andere?

BILL GATES 1981 IM ALTER VON 26 JAHREN MIT PAUL ALLEN, MIT DEM ER MICROSOFT GRÜNDETE Bild: picture-alliance/ dpa

Alle diese Erfolgsgeschichten haben eins gemeinsam: keiner der dort Aufgeführten hat sich je mit seinem Innenleben beschäftigt oder mit Affirmationen. Ganz im Gegenteil. Sie haben aktiv im Außen gewirkt. Sie haben etwas getan. Sie haben das Feld bestellt.

Wäre Bill Gates so erfolgreich gewesen, wenn er bei den ersten Hindernissen auf innere Spurensuche gegangen wäre anstatt im Außen zu handeln? Was hätte die Vorstellung, dass äußere Umstände eine persönliche Lernaufgabe sind wohl in jenem 6jährigen von damals ausgelöst? Richtig. Schuldgefühle, Versagensängste und fehlendes Selbstvertrauen.

Wenn wir jede Situation in unserem Leben, jedes Verhalten eines anderen Menschen uns selbst gegenüber persönlich nehmen müssen, weil sie in direktem Zusammenhang mit uns stehen, kann das katastrophale Auswirkungen haben. Alle äußeren Umstände und Begebenheiten ausschließlich als Lernaufgaben für den eigenen persönlichen Wachstum und Heilungsweg zu definieren, ist herzlos und unmenschlich.

Ich bin auf meinem Weg vielen Menschen begegnet, die alles Mögliche daran gesetzt haben, sich endlich von karmischem Ballast zu befreien, affimierten als gäbe es kein Morgen mehr, nur um immer wieder an der Stelle anzukommen, von der aus sie gestartet sind – und dann daran verzweifelt sind und fortan schuldbeladen und von Selbstzweifeln getragen durchs Leben gehen.

Und in gewissem Sinne passt es da, dass Strömungen behaupten, dass du selbst der Schöpfer deiner Realität bist. Du lenkst deine Aufmerksamkeit auf Situationen, die du verändern möchtest – und suchst die Lösung in deinem Inneren und bei dir. Damit aktivierst du allerdings deine Glaubenskraft und erschaffst dir damit erst recht Probleme.

Denn die Wahrheit ist, dass dein Einfluss auf äußere Umstände, Situationen und andere Menschen in deinem Leben mehr als gering ist! Es liegt an dir, WIE du auf eine äußere Realität reagierst. Aber WAS deine Realität erschafft ist wesentlich komplexer.

Es ist die Art, wie deine Entscheidungen zustande kommen, die darauf basierenden Handlungen, die zu Resultaten führen und deine Reaktionen darauf. Und natürlich spielen da psychologische und seelische Einflüsse oder schlichtweg deine eigene Persönlichkeitsstruktur eine große Rolle. Aber ich wage zu bezweifeln, dass sich diese Aspekte „umprogrammieren“ lassen.

 Es gibt unzählige Untersuchungen und Forschungen darüber, wie wir unsere Realität bilden und welche Faktoren das beeinflussen. Denn deine Realität ist immer das Ergebnis subjektiver Wahrnehmungsprozesse. Es ist dein ganz persönlicher Blick auf die Welt, die Umstände und andere Menschen. Aber bedeutet das, dass du auch der Schöpfer oder Verursacher deiner Umstände bist? Bist du nicht eher der subjektive Kommentator?

Deine Realität ist die Summe deiner Kommunikation mit der Welt. Und das ist kein one-way-Ticket, sondern eine Wechselwirkung. Da können Missverständnisse an der Tagesordnung sein. Ich habe noch keine Realität gesehen, die für alle funktioniert. Und vielleicht soll es die auch gar nicht geben? „Auf, steigen wir hinab und verwirren wir dort ihre Sprache, sodass keiner mehr die Sprache des anderen versteht.“ (Genesis 11,7)

Deine Realität ist keine Lernaufgabe, sondern dein Beitrag zur Gemeinschaft. Deshalb achte auf deine Gedanken, achte auf deine Gefühle, beobachte deine Reaktionen und handle bewusst. So zu tun, als ob es da nicht etwas Größeres gäbe, das unser Leben lenkt und beeinflusst, als ob es da nicht eine Intelligenz gäbe, die mich, dich und alles Leben atmet, ist schwierig. Der Gedanke, dass du der Schöpfer deiner Realität bist, ist eindimensional – und für Christen unvorstellbar. Warum?

1. Karma gibt es nicht.

Jesus Christus hat deine Sünden auf sich genommen und deine Schuld beglichen. Damit bist aus dem Hamsterrad karmischer Abläufe befreit worden. Jeder, der „Passion of the Christ“ gesehen und durchgehalten hat, konnte empfinden, was das bedeutet…

2. Es gibt das Böse.

Eine Kraft, die verhindern möchte, dass du dein Leben auf Gott ausrichtest und dich vom Heiligen Geist führen lässt. Und ja, diese Kraft wirkt auch durch andere Menschen. Menschen, die sich dessen oftmals gar nicht bewusst sind. Eine Kraft, die Situationen in unserem Leben schafft, um uns zu schwächen und uns zu suggerieren, dass unsere Umstände unsere alleinige Schuld seien und das Produkt unseres eigenen Versagens.

3. Du musst dein Leben nicht alleine meistern.

Sei dir dessen bewusst, dass du dein Leben nicht alleine meistern kannst. Dafür wurden wir nicht geschaffen. Und wir müssen es auch nicht.

Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen.“ Matthäus 18,2

Das meint nicht nur unschuldig und naiv, sondern vor allem bedürftig. DU brauchst Gott wie kleine Kinder ihre Eltern.

4.  Gib die Kontrolle ab.

Die Erkenntnis, dass wahre Freiheit darin liegt, auf dem Beifahrersitz deines Lebens Platz zu nehmen. Ein Leben auf den Schöpfer ausgerichtet meint dabei kein passives Zurücklehnen, sondern ein bewusstes und zielführendes Tun. Erfolg passiert, wenn Vorbereitung auf Bestimmung trifft – und du im Vertrauen bist, dass du zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist. Bestell‘ dein Feld, kümmer‘ dich darum und folge deiner inneren Führung. Frage nicht, wann die Ernte kommt, sondern sei darauf vorbereitet, dass sie kommt.

Natürlich hat jede Handlung Konsequenzen, natürlich prägt dein Blick auf die Welt dein Leben – aber das ist nur bedingt eine Frage von Schuld, Verantwortung und Energiearbeit. Wenn äußeres Gelingen als erfolgreiches Ergebnis des eigenen Schöpfungsprozesses angesehen wird, kann Misserfolg nur der persönliche Maßstab für Scheitern sein. Wie bitter.

Jesus starb dafür, dass wir wieder in Gemeinschaft mit Gott leben können. Das Opfer von Jesus Christus schenkte uns wieder den Zugang zu Gott und öffnete uns für den Geist Gottes in uns. Wir können unsere Seele wieder auf Gott ausrichten und heilen. Wir können wieder mit Gott kommunizieren. Wir können wieder in Gemeinschaft mit Gott leben – durch den Heiligen Geist.

Doch Gott ist kein Gott, der bettelt, drängt oder uns zwingt. Gott ist eine Einladung – und er möchte, dass wir unseren Freien Willen auf ihn ausrichten. Wir haben die Entscheidung.

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